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  • A1 United Redaktion

Offener Brief an alle KollegInnen

Divided against Corona?


Liebe Kolleginnen und Kollegen,


am Wochenende gab es sehr viel mediale Aufregung über Urlaubsverbrauch, den der Arbeitgeber anordnen kann. Der Zentralausschuss hat in seiner letzten Aussendung dazu weder etwas klargestellt, noch gibt es für das „nachdrückliche“ Vorgehen beim Urlaubsabbau eine gesetzliche Regelung! Tatsächlich hat sich aber, was die Urlaubsverbrauchsregelung betrifft, aktuell nichts geändert.

Stellungnahme der GPA-djp Gewerkschaftsvorsitzenden Barbara Teiber:

„Der Urlaubs- und Zeitguthabensverbrauch unterliegt Beschränkungen. Das, was sich in der Praxis teilweise abspielt, ist durch keine gesetzliche Regelung gedeckt. Der Aufbau von Minusstunden oder Vorgriff auf den Urlaub des nächsten Jahres. Hier versuchen Arbeitgeber, jegliches Unternehmerrisiko auf die ArbeitnehmerInnen abzuwälzen und machen gehörig Druck.“


Laut Zentralausschuss sollen wir alle einen Beitrag leisten, um Kündigungen und Kurzarbeit zu verhindern.

Prinzipiell steht man als ArbeitnehmerInnenvertretung immer für Zusammenhalt und Solidarität ein, aber in unserem Fall wird sie einseitig von den ArbeitnehmerInnen eingefordert. Anders als der Zentralausschuss, hat der A1 Europäische Betriebsrat bereits Ende März den Vorstand dazu aufgefordert, dem Aufsichtsrat vorzuschlagen, die Dividenden für die Geschäftsjahre 2019 und 2020 auszusetzen und die Finanzmittel stattdessen für die Bewältigung der Coronakrise, sowie für die Absicherung der Arbeitsplätze, zu verwenden.

Der Zentralausschuss ist ebenfalls im A1 Europäischen Betriebsrat vertreten. Leider wurde die Dividendenthematik offensichtlich nicht als wichtig genug erachtet, um sie als Forderung im Aufsichtsrat einzubringen bzw. mitzutragen. Auch nicht erfreulich und vertrauenserweckend ist die Tatsache, dass der Zentralausschuss-Vorsitzende Werner Luksch in der Hälfte aller Telekom Austria Aufsichtsrats- und Ausschusssitzungen des Jahres 2019 abwesend war und damit sein Mitbestimmungsrecht, lediglich in der Hälfte aller Sitzungen, wahrgenommen hat - wie aus dem Jahresfinanzbericht 2019 hervorgeht.


Divided oder United against Corona?

Sollten wir die Auflösung der Urlaubsrückstellungen wirklich für unsere Liquidität benötigen, um diese herausfordernde Zeit gemeinsam und vor allem fair durchzustehen, stellen sich einige Fragen.


Warum wird nicht zumindest die Erhöhung der Dividenden von +9,5% zurückgenommen oder die Dividendenausschüttungen zu Gunsten unseres Unternehmens ausgesetzt?

- Laut unserem Chief Executive Officer bindet ein Urlaubstag aller KollegInnen 2 Millionen Euro als Rückstellung.

- Mit der erhöhten Dividende würden heuer 152 Mio. Euro zur Ausschüttung gelangen.

- Diese Ausschüttung entspricht einer fiktiven Rückstellung von 76 Urlaubstagen aller KollegInnen.


In den Performancevereinbarungen vieler Führungskräfte sind Unternehmensziele definiert, wie z.B. die 0-Resturlaubstage bis Jahresende. Allesamt dienen der Erfüllung der vom Vorstand definierten Richtung und lösen bei Zielerreichung zusätzlich Bonuszahlungen aus.

Es erweckt den Anschein, dass der Zentralausschuss als Erfüllungsgehilfe für das Management agiert. Kommt nach dem Urlaubsabbau als nächster Schritt eventuell die Einführung von Kurzarbeit, obwohl der Vorstand, laut gestern veröffentlichten Quartalsergebnissen, immer noch an der Dividendenerhöhung festhält? So viel zum oft zitieren Miteinander und der eingeforderten Solidarität!


Ein „Danke“ ist nicht genug!

Von den vielen Gratulationen, dem Geklatsche und dem Danke an unsere HeldInnen bleibt bei den nachdrücklichen Anordnungen zum Urlaubsverbrauch und gehörigem Druck leider nicht mehr viel übrig. Der ÖGB fordert in seiner aktuellen Petition einen Corona-Tausender, für alle die das Land am Laufen halten. Wir unterstützen das und bitten dich diese Petition auch zu unterschreiben.

Wir werden uns als Teil deiner Personalvertretung auch weiterhin mit aller Kraft für die Interessen aller KollegInnen einsetzen, Fehlentwicklungen aufzeigen und Verbesserungen mit Nachdruck einfordern!


An dieser Stelle möchten wir in Erinnerung rufen, dass du jederzeit einen Personalvertreter deiner Wahl zur Beratung oder zu (Skype-) Gesprächen mit Vorgesetzten hinzuziehen kannst.


Solltest du eine Frage haben, zögere nicht uns zu kontaktieren.

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